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Stress bei Hunden: Anzeichen, Prävention und Entlastungstechniken

Genauso wie wir sind auch Hunde gelegentlich gestresst oder ängstlich. Da sie ihren Menschen jedoch nicht sagen können, dass sie etwas bedrückt, liegt es an uns, die Anzeichen von Angst bei unseren Hunden zu erkennen, einzugreifen und um zu helfen. In diesem Leitfaden erklären wir, was Stress bei Hunden verursachen kann, wie man die Anzeichen erkennt und wie man einen gestressten Hund beruhigt.

Wie erkenne ich einen gestressten Hund?

Hunde sind gestresst, wenn sie sich ängstlich, verängstigt, bedroht, frustriert, unsicher oder gelangweilt fühlen. Mögliche Ursachen sind:

  • Unbekannte Menschen, Orte oder Tiere. 
  • Laute Geräusche.
  • Unvorhersehbares Verhalten.
  • Änderungen der Routine.
  • Eindringen in den persönlichen Bereich oder Veränderung der Umgebung.
  • Mangel an Bewegung oder geistiger Anregung.
  • Krankheit oder Schmerzen.
  • Trennung von ihren Rudelmitgliedern (ihren Menschen)


Ein ängstlicher oder gestresster Hund könnte:

  • Den Schwanz einziehen oder sogar einklemmen.
  • Sein Gesicht und seinen Körper anspannen.
  • Seine Augen zusammenkneifen oder weiten.
  • Die Ohren zurücklegen.
  • sich schütteln
  • Die Zunge herausstrecken, hecheln.
  • sich die Lippen lecken.
  • Gähnen oder hecheln.
  • Hin- und herlaufen
  • Winseln, kläffen oder heulen.
  • Sich sehr leicht erschrecken.
  • Versuchen auf Sie zu springen.
  • Gegenstände kauen oder zerstören.
  • Magenverstimmungen oder Appetitlosigkeit haben.
  • Unangemessenes urinieren oder defäkieren


Wenn der Hund durch bestimmte Menschen, Tiere oder Gegenstände gestresst ist, kann er:

  • seinen Blick auf diese fixieren.
  • sich an diese anlehnen oder sich von ihnen abwenden.
  • sich ducken oder vor ihnen zurückweichen.
  • sich verstecken oder sogar vor ihnen weglaufen.
  • sich ihnen vorsichtig und geduckt nähern.
  • sie „angrinsen“ oder sich auf den Rücken rollen, um zu beschwichtigen und zu zeigen, dass er keine Bedrohung für sie darstellt.


Wenn Ihr Hund extrem gestresst und verängstigt ist, kann er aggressiv werden und folgende Anzeichen zeigen:

  • Er spannt sich an und erstarrt mit dem ganzen Körper.
  • Er verlagert sein Gewicht auf die Vorderpfoten.
  • Er hält die Rute hoch.
  • Er macht einen odder mehrere Ausfallschritte.
  • Er knurrt oder fletscht.
  • Er bleckt warnend die Zähne.
  • Er schnappt „verwarnend".
  • Er beißt zu.

Hunde zeigen oft schon einige Zeit die subtileren Anzeichen von Stress, lange bevor sie zu aggressivem Verhalten greifen, aber wir erkennen manchmal nicht, was sie uns mitteilen wollen, bis es zu spät ist. Wenn Sie in der Lage sind, diese Anzeichen von Stress und Angst bei Hunden zu erkennen, können Sie das Problem frühzeitig erkennen und eingreifen, um Ihren Hund und alle Menschen in seiner Umgebung zu schützen. Es kann Ihnen auch helfen, Stressfaktoren in Zukunft zu vermeiden und zu verhindern, dass diese sich zu tiefer sitzenden Ängsten manifestieren.

Den Ursachen für den Stress Ihres Hundes auf den Grund gehen

Wenn Ihr Hund plötzlich gestresst wirkt, sollten Sie überlegen, was in seiner Umgebung unmittelbar zuvor passiert ist. Besuchen Sie einen unbekannten, unter Umständen für ihn bedrohlichen Ort? Hat eine bestimmte Person den Raum betreten? Hat jemand oder etwas den Hund aufgeschreckt? Hat jemand versucht, ihn hochzuheben und/oder auf den Arm zu nehmen?

Wenn es in der Zeit davor keinen offensichtlichen Auslöser gab, überlegen Sie, was sich im Leben Ihres Hundes in den Tagen oder Wochen davor verändert haben könnte. Sind Sie nach einer Pause wieder ins Büro gegangen? Geht Ihr Hund weniger spazieren als sonst? Gibt es ein neues Haustier oder Baby im Haus?

Trennungsangst verstehen

Trennungsangst tritt auf, wenn ein Hund emotional zu stark von seiner Bezugsperson abhängig ist und bei deren Abwesenheit, oder wenn er allein gelassen wird, sehr verzweifelt ist. Ihr Hund kann beispielsweise übermäßig anhänglich sein, während Sie sich die Schuhe anziehen, in die Wohnung urinieren, während Sie weg sind, oder Sie an der Tür mit unkontrollierbarem Weinen und Springen begrüßen.

Zusätzlich zu den Beruhigungstipps, die wir weiter unten besprechen, können Sie Ihrem Hund helfen, mit der Trennungsangst umzugehen, indem Sie:

  • Ihrem Hund beibringen, sich kurzzeitig räumlich getrennt von Ihnen aufzuhalten (z. B. durch kurze Aufenthalte an seinem Platz oder einem anderen Raum), während Sie zu Hause sind.
  • Futterspielzeug oder andere Spielzeuge auslegen, wenn der Hund allein ist.
  • beim Abschied auf einige Signale/Rituale verzichten, z.B. sich nur minimal (kurz & beiläufig) von ihm verabschieden
  • vor der Verabschiedung mit ihm Spielen oder Spazierengehen, um seine ängstliche Energie abzubauen. 
  • ein Kleidungsstück mit Ihrem Geruch hinterlassen
  • das Radio oder den Fernseher anlassen.
Vorbeugung von Stress bei Hunden

Sozialisierung

Wenn Sie Ihren Hund von klein auf mit vielen verschiedenen Menschen, Tieren und Erlebnissen konfrontieren, wird er mit seiner Welt vertraut und gewinnt das Vertrauen, das es ihm ermöglicht sich an neue Situationen anzupassen.

Routine

Genauso wie wir bevorzugen auch sie Vertrautheit und Beständigkeit. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund sich entspannen kann, weil er weiß, dass sein Futter, seine Spaziergänge und seine Lieblingsmenschen nie weit weg sind. 

Positive Verstärkung

Bestrafung funktioniert bei der Hundeerziehung nicht; sie ist sogar eine häufige Stressursache. Ignorieren Sie stattdessen unerwünschte Verhaltensweisen und geben Sie Ihrem Hund nur dann Aufmerksamkeit, Leckerlis und andere positive Belohnungen, wenn er das gewünschte Verhalten zeigt.

So beruhigen Sie einen gestressten Hund

Bleiben Sie selbst ruhig

Ihr Hund reagiert empfindlich auf Stimmungsschwankungen, und wenn Sie Ihre Stimme erheben, zu ihm eilen oder ihn zurechtweisen, kann dies sein Stressverhalten sogar noch verstärken. Um genau das zu vermeiden, sollten Sie im Umgang mit einem gestressten Hund immer ruhig bleiben.

Schaffen Sie eine beruhigende Umgebung

Richten Sie mit kuscheliger Bettwäsche und seinen Lieblingsspielzeugen einen ruhigen, gemütlichen Bereich für Ihren Hund in Ihrer Wohnung ein. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund zu diesem stets freien Zugang hat, und halten Sie andere Familienmitglieder dazu an, ihn an diesem Rückzugsort nicht zu stören.

Beseitigen Sie Stressfaktoren

Lösen Sie die Situation für ihn: Entfernen Sie entweder den Stressor oder nehmen Sie Ihren Hund aus der stressigen Umgebung und lassen Sie ihn an einem ruhigen Ort zur Ruhe kommen. Machen Sie nicht zu viel Aufhebens von dem Ereignis oder Ihrer Intervention; versuchen Sie, sich so normal wie möglich zu verhalten, da die Vertrautheit beruhigend wirkt.

Sorgen Sie für ausreichend Bewegung

Körperliche Aktivität kann ein großartiger Stressabbau sein. Gehen Sie mit Ihrem gestressten Hund spazieren oder spielen Sie sein Lieblingsspiel mit ihm. Wenn es Ihnen schwer fällt, genügend Spaziergänge zu unternehmen, können Sie einen Freund oder ein Familienmitglied um Hilfe bitten.

Sorgen Sie geistige Stimulation

Geistig herausfordernde Beschäftigung kann die Stimmung Ihres Hundes verbessern und ihn von Stress und Ängsten ablenken. Bieten Sie Ihrem Hund nicht nur viele interaktive Spielstunden mit Ihnen, sondern auch Rätselfutter, Sinnesspielzeug und lustige Spiele.

Versuchen Sie Entspannungstechniken

Berührungen können Ihrem Hund helfen, sich zu entspannen. Wenn Ihr Hund es zulässt, streicheln oder bürsten Sie ihn mit sanften, gleichmäßigen Bewegungen, während Sie mit ihm in einem ruhigen und beruhigenden Ton sprechen. Zeigt er jedoch Anzeichen für eine Eskalation des Stresses, sollten Sie sich zurückziehen und ihm stattdessen Raum geben.

Verwenden Sie beruhigende Mittel

Wenn Ihr Hund gestresst oder ängstlich ist, können Sie als ersten Schritt die Anwendung von Pheromonen in Betracht ziehen. Pheromone gibt es in Form von Diffusoren oder Sprays, die in der Wohnung verteilt werden und natürliche Pheromone freisetzen, die eine beruhigende Wirkung auf Hunde haben.

Es gibt verschiedene pflanzliche, homöopathische und natürliche Heilmittel, die gestressten Hunden zu helfen versprechen. Einige dieser Mittel können jedoch unwirksam oder sogar gefährlich für Hunde sein, daher sollten Sie Ihren Tierarzt um Rat fragen, wenn Sie sie anwenden möchten.

Stress kann sowohl bei Menschen als auch bei Hunden zu langfristigen Angstzuständen und Gesundheitsproblemen führen. Wenn Sie lernen, die Anzeichen von Angst bei Hunden zu erkennen, können Sie Ihrem vierbeinigen Begleiter schnell helfen, sich wieder entspannt, glücklich und gesund zu fühlen. Wenn Sie nicht wissen, was Ihren Hund bedrückt oder wie Sie den Stress in den Griff bekommen können, sollten Sie unbedingt Ihren Tierarzt oder einen Verhaltensspezialisten um Hilfe bitten. In manchen Fällen können sogar Medikamente erforderlich sein. Ihr Tierarzt wird Ihnen helfen, die beste Lösung für Sie und Ihren Hund zu finden.